Donnerstag, 2. September 2010

Sommerurlaub 2010 - Spanien/Südfrankreich/Deutschland

22.06.10 21. Tag
Fahrräder, Tisch und Stühle sind verpackt, alle Schränke geschlossen, die Markise und die Antenne ist eingefahren, Frischwasser getankt und entsorgt - wir sind abfahrbereit.
Auch wenn wir noch ein paar Tage vor uns haben - der Urlaub geht definitiv dem Ende zu.

Wir nehmen die Küstenstraße - ich glaub, von dem Anblick von Meer und Fernsicht kann ich nie genug bekommen. Durch die Bettenburgen Calella und Lloret de Mar führt uns unser Weg. Mann, sind die überfüllt - man fühlt sich wie auf Malle! Wir versuchen noch nicht einmal, hier irgendwo einen Platz zu bekommen, sondern fahren weiter. Die Straße schlängelt sich die Berge rauf und runter, eine Serpentine folgt der anderen - Liebling ist schwer am kurbeln. Immer wieder tauchen kleine Badebuchten auf - leider sind die Zufahrten meist nur schmale Schotterpisten oder nur Fußwege. Also weiter.

In Sant Feliu de Guixols, einem hübschen, kleinen Fischerdorf, werden wir fündig. Ein Parkplatz direkt an einer öffentlichen Badebucht hat 5 Womoplätze, von denen noch zwei frei sind. Sehr schön!
Erst mal ein Bad genommen, dann machen wir uns auf den Weg in die Fußgängerzone.


Ein uriges Wein- und Spirituosengeschäft hat es uns angetan. Überall Fässer mit Weinen und Likören - wir kommen nicht umhin, uns auch einen leckeren Rotwein abfüllen zu lassen.




Bei diesem Geschäftsnamen klopfen heimatliche Gefühle an.
Nach dem Abendessen setzen wir uns mit unserem Rotwein auf eine Bank am Meer und lassen den Abend ausklingen.





23.06.10 22. Tag
Direkt gegenüber des Parkplatzes gibt es einen "hiergibtesalleswassiewollen"-Laden, den muss ich unbedingt noch besuchen. Während Liebling sich mit Kabelbindern und Isolierband versorgt, wandern in meinen Korb ein Bikini, ein Shorty, ein dreiteiliger Sommeranzug für Murkel, ein Brotkörbchen und eine Badehose für Liebling. Unsere neue Badebekleidung müssen wir gleich einem Test unterziehen - na gut, Liebling's wird dabei nicht nass...

Heute wollen wir wieder die Grenze überqueren und haben vor, wieder in St. Cyprien-Plage zu übernachten. Von Sigi und Dorothea haben wir zwischenzeitlich gehört, dass sie immer noch in Cap D'Agde liegen und darauf warten, dass Sigi's Arm heilt - er hat eine Pause von mindestens 10 Tagen verordnet bekommen.

An der Grenze halten wir an - hier haben sich dutzende Geschäfte niedergelassen, in denen man zollfrei einkaufen kann. Wir decken uns mit 5 verschiedenen Sorten Salami/Chorizo, mit 3 verschiedenen Serrano-Schinken und mit einigen Oliven in Dosen ein. Obwohl wir über 100€ los werden, haben wir weniger als die Hälfte von dem bezahlt, was wir zuhause hätten liegen lassen.

Einer der großen Schinken ist auch als Geschenk für meine Eltern gedacht, die heute ihren 59. Hochzeitstag feiern. Wir hoffen und wünschen, dass wir im nächsten Jahr das rauschendes Fest einer diamantenen Hochzeit feiern können!

Die Weiterfahrt verläuft zügig, so dass wir beschließen, über St. Cyprien hinaus zu fahren - ohne Doro und Sigi fehlt dort einfach was. Ich schaue im Atlas nach: in Gruissan waren wir noch nie, von dem Stellplatz dort haben wir aber nur Gutes gehört.

Wir fahren gerade auf den Platz, als ich eine SMS bekomme: "Wir sind auf dem Heimweg in kleinen Etappen. Heute liegen wir in Gruissan, morgen in Leucate und übermorgen wollen wir wieder zuhause sein. Liebe Grüße euch beiden!" Wir können wirklich nicht fassen, was wir da lesen! Sofort beschließen wir, "Sancho Pancho" zu suchen - so schwer kann es nicht sein, zwischen den vielen Schiffen einen Segler mit 2 Holzmasten auszumachen. Als wir die ganzen Häfen abgelaufen sind und schon aufgeben wollen, um nachzufragen, wo sie liegen, sehen wir sie: sie liegen am Kai neben die Restaurants.


Jenny entdeckt uns als erstes, springt vom Boot und kommt wie ein Derwisch auf uns zu. Die Wiedersehensfreude auf allen Seiten ist riesig - diese Überraschung ist gelungen!


Wir verbringen einen schönen Nachmittag auf dem Achterdeck. Die beiden haben für Abends einen Tisch in einem der Fischrestaurants bestellt, kommen danach aber zu uns auf den Platz. Heute spielt Deutschland gegen Ghana, das unsere Jungs dank Özil 1:0 gewinnen - das schauen wir uns gemeinsam an und freuen uns wie Bolle über den Einzug ins Achtelfinale!

Wir verabreden, dass die beiden uns im Winter besuchen, dann folgt ein wehmütiger Abschied.

24.06.10 23. Tag

Die beiden nehmen heute extra die Ausfahrt an unserem Stellplatz vorbei - ein letztes Hupen, ein trauriges Winken und ein lautes Bellen, dann fahren sie aufs offene Meer hinaus. Ich hab mich richtig gefreut, dass uns der Zufall noch einmal zusammengeführt hat!

Wehmütig schaue ich auf unserer Weiterfahrt aufs Meer hinaus, das wir heute verlassen wollen. In den letzten Tagen ist es viel wärmer und windstiller geworden - auch hier wird es langsam richtig Sommer. Von zuhause hören wir nur von Kälte und Nässe - nichts zieht uns dahin!

Und so kommt es, dass wir nur 100 Kilometer weiter kurz vor Sete an der letzten Ecke der Strandstraße unser Womo abstellen - ein letzter Strand- und Badetag soll's noch mal sein.


Heute geht sogar Liebling ins Wasser. Ich könnte ihn dafür über den Haufen knutschen, dass er uns diesen Tag ermöglicht hat - immerhin ist morgen die geplante Strecke umso länger!


Hier hat es Muscheln über Muscheln - am Ende findet eine große Plastiktüte voll den Weg in die Garage. Sie sollen die Deko in unseren Palmen und Bananenstauden zu Hause bilden.


Müde fallen wir abends in unsere Betten - noch lange schaue ich durch mein Fenster hinaus aufs Meer!


25.06.10 24. Tag

Fast 350 Kilometer wollen wir heute fahren. Es läuft auch anfangs ganz gut - bis wir in Lyon den Stau umfahren wollen und uns heillos verfranzen. Selbst "Stefan" ist uns in dieser Situation keine große Hilfe: "Bitte achten Sie auf die Geschwindigkeitsbegrenzung" im Stau... "Nehmen Sie die dritte Ausfahrt des Kreisverkehrs!" welcher Kreisverkehr? Offensichtlich hat er jetzt Urlaub genommen... Irgendwann lassen wir auch Lyon hinter uns - die Reise geht wesentlich entspannter weiter!

Abends fahren wir in Villars les Dombs am "Parc des Oiseaux" den ausgeschilderten Stellplatz an - wunderschön zwischen kleinen Seen gelegen, großzügig angelegt und sogar noch kostenlos.

Während wir unser Abendessen zu uns nehmen, stolziert plötzlich ein Storch an unseren Tisch und klaut uns ungerührt unsere Salami vom Teller. Dieser Geier ist der Hammer - durch nichts lässt er sich vertreiben. Als er plötzlich sogar auf dem Tisch sitzt, werde ich doch etwas lauter und versuche ihn mit wedelnden Armen zu vertreiben. Erst als andere Camper ihn locken, um ihm auch etwas zu zustecken, zieht er sich beleidigt zurück.


 

Neben uns steht ein Pärchen aus München, die auch einen "Hobby" fahren, den sie sogar hier in Kressbronn gekauft haben - Gesprächsstoff garantiert!

Später laufen wir noch um einen der kleinen Seen herum und bewundern den Vollmond am Himmel.


26.06.10 25. Tag
Unser vorletzter Tag ist angebrochen. Da das Wetter immer besser wird, findet das Frühstück draußen statt - frau muss jede Minute des Campingfeelings auskosten!


Nachmittags überqueren wir bei Lörrach die Grenze nach Deutschland und sehen uns sofort von dutzenden schwarz-rot-gold beflaggten Autos umgeben. Das war weder in Frankreich (eigentlich nicht verwunderlich bei der Vorstellung von "Les Bleus"...), noch in Spanien (die eigentlich allen Grund dazu hätten...) zu sehen. Mir gefällt es auf jeden Fall!

Am Rhein entlang geht es bis Rheinfelden. Dort entdecken wir ein chinesisches Restaurant. Sofort meldet sich der Appetit und wir genehmigen uns ein feudales Mahl mit Stäbchen.

In Bad Säckingen fahren wir den Stellplatz am Rheinufer an - und sofort wieder weg. Der Platz ist mit hohen Hecken eingezäunt, schon sehr voll, laut, teuer und alles andere als schön! Wir haben bisher noch immer was besseres gefunden!

So auch hier: Kurz danach finden wir direkt am Ufer ein Vereinsheim des THW mit einem kleinen Parkplatz - so stelle ich mir einen Übernachtungsplatz vor! Eine Slipanlage ist hier auch vorhanden, ich kann sogar noch bequem ins Wasser gehen.

Am Rheinufer sitzend lassen wir an diesem letzten Abend unseren Urlaub Revue passieren.

27.06.10 26. Tag

Nun ist es nicht mehr weit nach Hause! Als wir in Ludwigshafen den Bodensee das erste Mal wieder zu Gesicht bekommen, freue ich mich von Herzen: Heimat!

Auf den letzten Kilometern verfliegt so langsam die Wehmut wegen des vergangenen Urlaubs und die Vorfreude auf zuhause und vor allem auf Murkel überwiegt.

Wir sind auch noch keine halbe Stunde angekommen - die ersten Klamotten sind gerade ausgepackt - steht er auch schon da: "Ich hab euch sooooo vermisst! Jetzt bleib ich erst mal ein paar mal schlafen hier!" Spricht's und marschiert ins Haus...
 

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