Samstag, 20. Juni 2009

13. und 14. Tag

Endlich habe ich die Möglichkeit, mal wieder etwas zu schreiben. Sigi hat Zugang zu einem Hotspot mit einer Flatrate und bietet mir die Benutzung an. Während ich hier sitze und schreibe, stürmt es ziemlich. Das Schiff schaukelt vor sich hin. Der Himmel ist trotzdem klar und es ist warm. Wir haben bisher während des ganzen Urlaubs immer um die 30 Grad gehabt. Meine Haare gehen schon Richtung hellblond, Lieblings Glatze schlägt langsam Blasen und bald sind wir von Dunkelhäutigen nicht mehr zu unterscheiden.
Ich kann kaum sagen, wie sehr wie unseren Urlaub genießen! Eigentlich bräuchte es nie vorbeigehen...

18.06.09 13. Tag
Nach einem gemeinsamen Frühstück trennen sich unsere Wege – wir fahren weiter nach Westen, bei unseren Nachbarn geht die Fahrt langsam nach Hause zurück. Wir machen einen erneuten Versuch mit einem Campingplatz. Auch dieses Mal haben wir kein Glück – der Platz hat zwar einen Meerzugang, der Weg ist aber viel zu lang und zu schmal, dass wir uns das mit dem Schlauchboot antun wollen. Außerdem liegt er weit außerhalb des Ortes allein in der Pampa und ist kaum belegt – das spricht nicht unbedingt für die Qualität des Platzes. Also fahren wir weiter. Zwischen Carnet-Plage und St. Cyprien verläuft eine Straße am Meer entlang mit ganz vielen Parkmöglichkeiten. Wir stellen unsere Landjacht ab und verziehen uns mit Sack und Pack an den Strand. Den ganzen Nachmittag verbringen wir da und tanken Sonne voll.
Da es an der Straße recht laut ist, fahren wir gegen Abend weiter nach St. Cyprien und finden dort einen tollen Platz, genau zwischen Jachthafen und Meer. Wir haben hier Wasser und Strom, können duschen gehen und entsorgen – und das alles noch für lau!
Ich koche uns Miesmuscheln und anschließend sitzen wir gemütlich vor dem Fernseher, als es plötzlich an die Tür klopft. Draußen steht der Eigner eines wunderschönen, 30 Jahre alten Holzsegelbootes namens „Sancho Pancho“ und fragt, ob wir nicht noch auf ein Glas Rotwein zu ihnen an Bord kommen wollen. Wir hören uns nicht nein sagen und erleben einen schönen Tagesausklang mit einem gigantischen Sonnenuntergang auf dem leise schaukelnden Schiff. Die Besitzer des Bootes, Dorothee und Sigi, kommen aus der Nähe von Köln. Vor 4 Jahren haben sie dieses Schiff erworben, es liebevoll renoviert und restauriert und es dann von Lemmer aus über die Kanäle ins Mittelmeer gefahren. 5 Wochen und 320 Schleusen später waren sie dann hier. Im Winter kommt das Schiff aufs Trockendock und die zwei fliegen nach Hause. Ende März beziehen sie ihr schaukelndes Heim wieder und bleiben den ganzen Sommer darauf. Sie segeln die Mittelmeerküste ab und lernen die verschiedenen Häfen als Gastlieger kennen. Ausgangspunkt und Festliegeplatz befindet sich aber hier in St. Cyprien. Den gleichen Traum der Ungebundenheit, nur halt auf dem Festland, träumen auch wir mit Wombl.







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Unterwegs halten wir an einem Stand an der Straße an, an dem Obst und Gemüse feilgeboten wird und das zu einem Bruchteil des Preises, wie in jedem Laden, einschließlich L*dl, der hier an jeder Ecke zu finden ist. Mir steht der Sinn nach ein paar Galiamelonen, die sie hier 3 Stück für 1,50€ anbieten. Lieblings Kommentar: „Nimm nicht so viele, sonst haben wir das ganze Womo voll Obstmücken…“

19.06.09 14. Tag
Unser netter Bootsnachbar hat uns, als wir morgens aufstehen, schon ein frisches Baguette mitgebracht. Zum gemütlichen Frühstück genießen wir die tolle Aussicht auf den Jachthafen. Anschließend packen wir unsere Sachen und gehen die 50 Meter an den Strand. Das Meer hat bestimmt schon 23 Grad und ich würde am liebsten gar nicht mehr rausgehen. Zum Mittagessen mache ich uns eine Nudelsuppe, als Nachtisch gibt es Aprikosen, Pfirsiche und Melonen (damit keine Mücken kommen…)
Sigi Kommt mit der Nachricht, dass gegen Abend der Tramontana erwartet wird, ähnlich dem Mistral oder der Bora, der bis zu Windstärke 8 erreichen kann und ungefähr 3 Tage dauert. Es bezieht sich sehr schnell und regnet den ganzen Nachmittag. Als es gegen 17.30 Uhr wieder aufhört, machen wir einen Spaziergang. Der Port de Plaisance, an dem wir stehen, ist der größte, den ich jemals gesehen habe. Daran anschließend folgt eine große Marina mit Häusern und Ferienappartements, die alle über einen eigenen Bootsliegeplatz verfügen. Dorthin führt uns unser Weg. Nicht lange, und wir haben uns unser Haus mit Anleger ausgesucht, alles mit Blick in die Marina und aufs Meer. Läppische 300 000 Euronen und etwas Nebenkostengedöns bräuchten wir dafür. Morgen werden wir uns auf die Suche nachdem passenden Hausboot machen…










Aussicht aus unserem vorderen großen Dachfenster.



Gegen Abend wird der Wind stärker und wir schlafen beim leichten Geschaukel unseres Womos ein.
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Als Liebling morgens ins Badezimmer geht, höre ich ein entsetzes: „Mein Gott, seh ich doof aus!“ Am gleichen Abend hört sich das schon so an: „Mein Gott, seh ich gut aus!“

2 Kommentare:

  1. Liebe Grüße von Mama & Papa und sie freuen sich, dass ihr so einen schönen Urlaub habt. Habe heute begeistert von deinen schönen Berichten erzählt.

    Ganz liebe Grüße, wie gehts deinem Knie?
    Knutsch

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  2. Habe deine Reiseberichte Mama & Papa gezeigt (hab den Blog als pdf gespeichert und gestern den Läppi mitgenommen *g*) und sie sind BEGEISTERT!! Wir haben viel gelacht und bewundert. Du schreibst toll und fotografieren kannst du auch *neid*.... alles was ich nicht kann! :-))

    Ganz liebe Grüße von uns allen und schreib wieder!! Wir sind schon total gespannt. Knutsch

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